COVID19-Abdeit

Eben habe ich einen Artikel gelesen von Marcel Salathé, Profax für Epidemiologie in Lausanne. Auf Leute wie ihn hört die Welt. Der Artikel bildet gut das ab, was so allgemein die Meinung ist über COVID19. Deshalb benutze ich ihn als Aufhänger für mein Geschreibsel.

Ich fasse den Artikel kurz zusammen:

  • Die COVID19-Pandemie hat ein trauriges Bild hinterlassen: weltweit 900000 Tote und 27 Mio Fälle mit grosser Dunkelziffer
  • Es gab eine massive Übersterblichkeit va in Ländern, die lange nichts gemacht haben
  • Der Herbst kommt, und es droht eine zweite Welle
  • Wir dürfen uns nicht täuschen lassen von den aktuell tiefen Krankheitszahlen. Die Fallzahlen steigen wieder an
  • Es droht ein Kontrollverlust wegen Nachlässigkeit in der Bevölkerung bei der Umsetzung der Anticorona-Regeln. Es droht ein massiver Anstieg der Fälle
  • Alternative Strategien führten und führen zur Katastrophe. Wir müssen uns anstrengen
  • Durchseuchung der Bevölkerung ist keine Strategie, sondern eine Folge von Versagen und Kontrollverlust. Die Impfung ist der einzige Weg zur Krankheitseindämmung, keinesfalls die Durchseuchung
  • Testen und Tracen ist der richtige Weg zum Glück
  • Auch bei den nichtpharmazeutischen Massnahmen können wir uns noch verbessern

Marcel Salathé ist ein renommierter Professor, und ich bin ein kleines Würstchen aus dem Rohrbachgraben; nicht mal die Matur kann ich vorweisen. Trotzdem genügt die Leistung des Organs zwischen meinen Ohren problemlos, um die Wahrheiten des Professors als Lügen zu enttarnen

  • Die COVID19-Pandemie hat ein trauriges Bild hinterlassen: weltweit 900000 Tote und 27 Mio Fälle mit grosser Dunkelziffer
  • Es gab eine massive Übersterblichkeit va in Ländern, die lange nichts gemacht haben

Salathé hats wohl nicht so mit den Statistiken. Er stellt die Übersterblichkeit im Zusammenhang mit COVID19 als ausserordentlich und schlimm dar. Diese Interpretation ist falsch. Die Übersterblichkeit letzten Frühling ist im Rahmen einer starken Grippewelle. Übersterblichkeit bezeichnet die Todesfälle, die über den statistisch zu erwartende Todeszahlen sind. Jeden Winter gibt es eine mehr oder weniger starke Übersterblichkeit, verursacht  durch Atemwegsinfektionen durch verschiedene Viren (Influenza, Corona, RSV etc). Wir bezeichnen das umgangssprachlich als Grippewelle. Die Coronawelle letzten Frühling entspricht im Verlauf genau dem normalen Verlauf einer Grippewelle. Und die Übersterblichkeit war nicht massiv erhöht, sondern im Bereich einer starken Grippewelle. Nicht nur bei uns, sondern weltweit. Ja, auch in Grossbritannien, Italien, Spanien, USA. Gelegentlich fordert die Grippewelle auch mehr Tote als Corona verursacht hat. Du kannst das selber nachschauen auf euromomo . Und hier gibts noch ein paar Kurven mehr. Und da auch speziell für die Schweiz analysiert.

  • Der Herbst kommt, und es droht eine zweite Welle
  • Wir dürfen uns nicht täuschen lassen von den aktuell tiefen Krankheitszahlen. Die Fallzahlen steigen wieder an

Nun, ich bin kein Prophet, aber die Fachleute sagen etwas ganz anderes. Es droht keine zweite Welle. Das Bild der ersten Welle ist das normale Bild einer auslaufenden Grippewelle. Übrigens wurde der Verlauf der Welle nicht von unseren Anticorona-Massnahmen geprägt; der Peak war schon vorüber, bevor wir überhaupt etwas unternommen haben. Gegen eine zweite Welle sprechen die Fakten:

  • eine zweite Welle wäre ganz untypisch für diese Art von Infektion. Und bisher verlief COVID19 wie eine ganz normale Grippewelle. Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass es anders wird als sonst, nachdem bisher alles normal lief. Das ist reine Spekulation. Spekulationen von den gleichen, die schon im Frühling völlig daneben lagen mit ihrer Kaffeesatzleserei.
  • Fallzahlen sind abhängig von Anzahl Tests und der getesteten Bevölkerungsgruppe. Die Zahlen müssen unbedingt entsprechend interpretiert werden. Diejenigen, die das seriös machen, sehen nichts Dramatisches in den aktuellen Zahlen
  • Fallzahlen bedeuten nicht Kranke. Das ist wesentlich. Das Virus ist nämlich längst mutiert. Die aktuell zirkulierende Variante macht noch weniger krank als die Variante im Frühling. Deshalb gibt es auch kaum Kranke. Auch das scheint normal zu sein. Viren werden mit der Zeit weniger virulent, und Menschen werden immun
  • Der Herbst kommt, und damit werden die akuten Atemwegserkrankungen zunehmen. Das ist völlig normal wie jedes Jahr. Auch SARS-CoV2 wird da natürlich beteiligt sein, neben den üblichen Teilnehmern
  • Es gibt ein Monitoring-Programm für die akuten Atemwegserkrankungen (nennt sich Sentinella). Aus der Schweiz gibt es da keine aktuellen Zahlen, weil im März das Programm sistiert wurde wegen Corona, und seithet hat es wohl keinen mehr interessiert. Spannend. Es gibt eine Statistik zu aktuellen Atemwegserkrankungen, und die zeigt, dass alles relativ normal ist. Die deutschen Zahlen zeigen: aktuell gibt es akute Atemwegserkrankungen im normalen saisonalen Mass (also auch nicht weniger als sonst, obwohl die Deutschen ja exzessiv mit Maske herumrennen…). SARS-CoV2 hat bei den Hospitalisationen einen Anteil von 3%. Das ist kein Schreibfehler. 3%!!!! Die Rhinoviren sind im Moment stark, vielleicht sind das die aktuellen Topseller diesen Winter. SARS-CoV2 läuft unter „ferner liefen“. Das sind die Fakten zu akuten Atemwegserkrankungen. Und das zählt, nicht irgendwelche Fallzahlen
  • Alternative Strategien führten und führen zur Katastrophe. Wir müssen uns anstrengen
  • Durchseuchung der Bevölkerung ist keine Strategie, sondern eine Folge von Versagen und Kontrollverlust. Die Impfung ist der einzige Weg zur Krankheitseindämmung, keinesfalls die Durchseuchung

Durchseuchung ja oder nein, keiner wusste es im Frühling. Jetzt weiss es eigentlich auch Salathé genau: Durchseuchung ist eine Strategie, und möglicherweise ist es die Beste. Schweden hats ausprobiert für uns: kein Lockdown, einfach milde Empfehlungen zum Distanzhalten. Die Experten haben den Schweden die Hölle prophezeit. Was ist passiert? Nichts. Der Verlauf der Krankheit ist vergleichbar mit den anderen Ländern. Die Übersterblichkeit war etwas höher als in Restskandinavien, aber dafür gibt es noch andere Faktoren (andere Zählart, Untersterblichkeit in Schweden im 2019). Die WHO hat Schweden zuerst verdammt, aber irgendwann musste auch sie zähneknirschend eingestehen, dass Schweden möglicherweise schlauer war und nächsten Winter besser dasteht als der Rest. Es war unklar, wie das ist mit Immunisierung, man hatte viele Infizierte, die keine Antikörper entwickelten. Das war spannend für die Virologen. Offensichtlich sind andere Wege der Immunabwehr wichtiger als angenommen. Jedenfalls scheint es so, als würden wir zunehmend gut klarkommen mit SARS-CoV2. Angesichts des meist milden Krankheitsverlaufs findet sogar Immunologe und Impfpapst Beda Stadler, der sonst jede Impfung mit Insbrunst propagiert, eine Impfung sei hier nicht angebracht. Man kann ihm zugutehalten, dass er dazugelernt hat im Verlauf des Sommers. Man kann auch mal ein paar Jahre zurückschauen, wie es damals war mit der Schweinegrippe. Da tönte es genauso, aber man hat noch rechtzeitig gemerkt, dass es besser ist, den Impfstoff einzustampfen (zusammen mit ein paar Millionen Tamifludosen) statt zu verwenden. Es scheint mir fraglich, ob wir diesmal so schlau sind und den Turnaround schaffen

  • Testen und Tracen ist der richtige Weg zum Glück

Da stellt sich die Frage, was denn dieses Testen und Tracen bringen soll bei einer Krankheit, die nachweislich nicht schlimmer ist als die Grippe, die wir jeden Herbst wohl oder übel begrüssen dürfen. Es grenzt auch an Grössenwahn, wenn der Teufel an die Wand gemalt wird, falls wir nicht parieren. Das würde ja bedeuten, dass wir mit testen und tracen den Infektionsverlauf massgeblich beeinflussen können. Wir haben doch jetzt gesehen, dass der Virus macht, was er will und sich von unseren Bemühungen nicht sonderlich beeinflussen lässt. Das könnte ja entspannend sein, und wir könnten uns zum Beispiel seriös um den Schutz derjenigen kümmern, die nicht krank werden sollten. Manche Fachleute empfehlen, endlich mit der Testerei aufzuhören. Wenn wir nur noch die Kranken sehen in den Statistiken, werden wir ganz schnell ganz normal.

  • Auch bei den nichtpharmazeutischen Massnahmen können wir uns noch verbessern

Ja natürlich, da ist noch Luft gegen oben. Man könnte zum Beispiel unbelehrbare Covidioten wie den Pöilu in ein Lager stecken, irgendwo tief im Emmental oder so. Ich habe ja für mich persönlich schon um Ostern  das Ende der Krise ausgerufen und Küssen und Umarmen wieder freigegeben. Gaaanz schlimm. Leider hat es mir niemand so richtig geglaubt. Gestern war ich beim Blutspenden. Ich war der einzige, der trotz Empfehlung keine Maske trug. Ich vermute mal, das nächste mal verzichten sie lieber auf mein Blut, als dass sie mich ohne Maske hereinlassen. Beim Masketragen sind wir ja jetzt endlich seriös am aufrüsten. Die WHO hat zwar lange mit aktuellen Daten gut begründet und evidenzbasiert das Maskentragen für die Allgemeinheit nicht empfohlen, sondern nur in besonderen Settings. Der Bund hielt ja lange an diesem begründeten Standpunkt fest. Aber als die WHO ohne fachliche Begründung, offensichtlich politisch motiviert, die Maske plötzlich als Wundermittel bezeichnete, schwenkte unsere Regierung natürlich auch um. Die Maske wird dadurch natürlich nicht wirkungsvoller, aber als Symbol der „neuen Normalität“ ist sie natürlich super. Hier ist ein umfangreiches Dokument rund ums Maketragen, das viele Aspekte umfasst. Auf Seite 7 geht es um die Wirksamkeit der Maske

So, ich gehe jetzt noch raus an die Sonne, schliesslich haben wir ja einen wunderschönen September, und wir sollten endlich die Härdöpfu sortieren. Schreib doch was in die Kommentare rein, das würde mich freuen

6 Gedanken zu „COVID19-Abdeit

  1. Der Salat von M. Salathé (MS) ist es doch nicht wert, in deinem Blog zu erscheinen.
    Wenn man alles aus dem Blog streicht, was von MS stammt, dann bleibt genau das übrig, was vernünftig ist.
    Und Sonne ist gut, das gibt Vitamin D für dein Immunsystem.

  2. So, du meinst, die wollen dein Blut nur wegen einer fehlenden (dämlichen) Maske nicht..?
    Häröpfu si gäng fein, mit und ohni Corona.

    Und worauf soll sich denn unsere Regierung sonst stützen? (….?) WHO scheint für sie Referenz genug zu sein, wer soll da noch weiter nach zuverlässigen Quellen suchen?

    1. Welche Aussage der WHO genau? Im November 2019 sagte diese ja, in ihrem sehr ausführlichen und wissenschaftlichen Bericht zu Massnahmen gegen respiratorische Viren, zu den meisten Massnahmen das Gegenteil. Damals war es halt noch nicht so politisiert wie dann 2020.

      1. Hoi Christoph
        Danke für die Korrektur und Präzisierung. Die WHO empfiehlt auch im aktuellsten Bericht nicht generell das Masketragen, so wie es jetzt überall propagiert wird. Sie ist da differenziert und thematisiert auch Nachteile. Da habe ich zu Unrecht über die WHO gewettert.

  3. Ich danke dir für deinen Bericht und hoffe einfach dass die Schweizer auch endlich aufwachen werden.
    Ich sehe bald nur noch maskierte Menschen.
    Welche somit keine Verantwortung über die eigene Gesundheit übernehmen.

  4. Das BAG meldet: Die zweite Covid-Sterbe-Welle ist jetzt bereits vier Monat lang und gefährlich flach. Die Prognose lautet: in vier Woche ist sie bereits 5 Monate lang.
    Gemäss der Sterbestatistik des Bundesamtes für Statistik seit 1990 wird es 2020 nur auf einen mittelmässigen Platz schaffen.

    Es gibt aber auch etliche Lichtblicke:
    Die Tests verkaufen sich weiterhin hervorragend und rekordverdächtig.
    Der Verkauf der Nasentüchlein läuft auch nicht schlecht.
    Die Kollateralkosten und Kollateralschäden sind zweifellos die höchsten seit dem zweiten Weltkrieg, dies dank monatelang vereinten Kräften weiter Teile von Exekutive, Legislative, Publikative und Akademinative, wie man es bisher erst aus autoritären oder diktatorischen Systemen kannte.
    Auch die Panik weiter Teile der Bevölkerung hält noch immer an.
    Es besteht sogar Hoffnung, dass die unausgetestete Impfung, anders als bei H1N1, wegen desselben Mangels an Bedarf wie bei Covid 19, diesmal nicht wieder als Sondermüll verbrannt, sondern in irgendeiner Form zwangsappliziert wird.
    Difficile est, satiram non scribere.

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