Es ist Sommer geworden, und der 15. Juni ist vorbei. Das heisst: Mäher starten
Was wir Bauern als Oekoheu (manche Kollegen sagen “Gesslerheu”, aber der Begriff ist nicht anerkannt vom Bundesamt für Landwirtschaft) bezeichnen, heisst korrekt “EXWI extensiv genutzte Wiesen (ohne Weiden)”. Es ist eine Variante aus einer ganzen Palette von BFF (Biodiversitätsförderflächen), mit denen wir Landwirte den Chäferli und Pfifoutere und Würmli und so Sorge tragen. EXWI ist eine ungedüngte Naturwiese. Damit bietet sie Lebensraum für Pflanzen, die auf gedüngten Flächen nicht konkurrenzfähig sind. Die Fläche wird spät gemäht und bietet so Lebensraum in der Zeit, in der die meisten Futterflächen abgeräumt sind.
Diese Fläche liegt in der voralpinen Hügelzone; der frühest erlaubte Schnittzeitpunkt ist hier der 15 Juni. Ein Teil der Fläche bleibt als Altgrasstreifen stehen bis zum nächsten Schnitt. Die Fläche hier am Waldrand gehört zusätzlich zu einem Vernetzungsprojekt dazu. Dabei geht es darum, verschiedene BFF`s möglichst zu verbinden, damit die Käfer nicht irgendwo auf einer BFF-Insel sitzen bleiben. Einfach Wegweiser stehen keine da, die Tierli müssen den Weg selber finden.
Waldrand ist Kampfzone. Der Wald rückt ständig vor, wenn man nicht dagegenhält. Freie Kulturflächen sind ja bei uns kein natürlicher Zustand; eigentlich wäre das ganze Mittelland bewaldet, mit viel weniger Pflanzen und Chäferli und so als wir jetzt haben. Damit sich der Waldrand nicht in Richtung Kulturfläche verschiebt, muss ich ihm ständig auf die Finger hauen. Ich kenne keine Gnade mit Farn und Dornen und Holundersträuchern und Brennesseln. Die haben ihren Platz am Waldrand, und dann ist Ende. Dieser Waldrand gehört nicht mir, sonst sähe er ganz anders aus, mit mehr Platz für Büsche und so. Ein richtiger Waldrand gibt es hier gar nicht. Aber ich kanns leider nicht ändern
Im Moment ist ja maximales Heuerwetter, es ist sehr heiss und sehr schön. Da mache ich jeweils Siesta und rücke erst gegen Abend aus. Hier bin ich am Schwaden
Und hier dasselbe von Hand. Schliesslich bin ich Bergbauer, da muss ich auch mal etwas an einem Bord von Hand erledigen
Und Feierabend! Es ist einfach zu heiss zum Arbeiten